Präsidentenvereidigungen in den Vereinigten Staaten sind eine traditionsreiche und geschichtsträchtige Zeremonie, die den friedlichen Machtwechsel und den Beginn einer neuen Regierung markiert. Hier sind einige spannende Fakten zu diesem bedeutenden Ereignis.
Die Entwicklung des Amtseinführungstags
Ursprünglich fanden die Amtseinführungen der Präsidenten am 4. März statt. Der Kontinentalkongress legte dieses Datum im Jahr 1788 fest. Aufgrund von Verzögerungen bei der Feststellung der Wahlstimmen fand jedoch George Washingtons erste Amtseinführung erst am 30. April 1789 statt. Der 20. Januar wurde erst 1933 durch das Inkrafttreten des 20. Verfassungszusatzes zum offiziellen Datum der Amtseinführung.
George Washingtons einzigartige Hinterlassenschaft
George Washington ist der einzige Präsident, der in zwei verschiedenen Hauptstädten vereidigt wurde. Seine erste Amtseinführung fand in der Federal Hall in New York City statt, die zweite in der Congress Hall in Philadelphia. Außerdem etablierte Washington weitere Traditionen, wie die Verwendung einer Bibel für den Amtseid, eine Praxis, die bis heute fortgeführt wird.
Der Amtseid
Artikel II, Abschnitt 1 der Verfassung schreibt vor, dass der Präsident den Amtseid ablegen muss. Die Erklärung lautet:
„Ich schwöre (oder gelobe) feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten gewissenhaft ausführen und die Verfassung der Vereinigten Staaten nach bestem Vermögen bewahren, schützen und verteidigen werde.“
Der Zusatz „So wahr mir Gott helfe“ ist nicht Teil des offiziellen Eids, wurde jedoch von mehreren Präsidenten hinzugefügt, beginnend mit Chester A. Arthur.
Bemerkenswerte Momente bei Amtseinführungen
- Erster Präsident, der eine Amtseinführung übersprang: John Adams war der erste amtierende Präsident, der die Amtseinführung seines Nachfolgers ausließ. Er verließ Washington vor der Vereidigung von Thomas Jefferson im Jahr 1801 aufgrund ihrer politischen Rivalität.
- Die kälteste Amtseinführung: Ronald Reagans zweite Amtseinführung am 21. Januar 1985 hält den Rekord für die kälteste, mit Temperaturen von nur -14 °C (7 °F).
- Amtseinführung an Bord der Air Force One: Nach der Ermordung von John F. Kennedy wurde Lyndon B. Johnson an Bord der Air Force One vereidigt, was einen historischen Moment in der US-Geschichte darstellt.
Traditionen bei Amtseinführungen
- Zylinder: Das Tragen eines Zylinders war einst eine übliche Praxis unter Präsidenten während ihrer Amtseinführungen. John F. Kennedy war 1961 der letzte Präsident, der einen trug.
- Amtseinführungsbälle: Der erste Amtseinführungsball fand 1809 zu Ehren von James Madison statt. Diese Feierlichkeiten sind seitdem ein fester Bestandteil der Amtseinführung.
Die Rolle des Obersten Richters
Der Oberste Richter der Vereinigten Staaten führt in der Regel den Amtseid des Präsidenten durch. Es gab jedoch Ausnahmen, wie zum Beispiel Sarah T. Hughes, eine Bundesrichterin, die Lyndon B. Johnson nach der Ermordung Kennedys vereidigte.
US-Präsidentenvereidigungen sind nicht nur feierliche Zeremonien; sie sind reich an Geschichte und Tradition und spiegeln die Werte und Herausforderungen der Nation wider. Jede Amtseinführung erzählt eine Geschichte – von dem ersten Präsidenten bis zum aktuellsten – und zeigt die Entwicklung der amerikanischen Demokratie.