Der Traum, Menschen zum Mars zu senden, beflügelt unsere Vorstellungskraft seit Jahrzehnten. Ein Planet, der einst wie eine unerreichbare Fantasie erschien, steht nun im Mittelpunkt der Raumfahrtforschung. Mehrere Nationen, Organisationen und Visionäre wetteifern darum, als Erste dorthin zu gelangen. Doch wie weit sind wir wirklich mit der Verwirklichung dieser kühnen Mission? Sind wir dem Ziel, Menschen auf den Roten Planeten zu schicken, tatsächlich näher gekommen? Werfen wir einen spannenden Blick auf die neuesten Entwicklungen der Marsforschung und darauf, wann wir endlich ein bemanntes Raumschiff auf dem Weg zum Mars sehen könnten.

Robotische Pioniere: Die stillen Besucher des Mars

Bevor Menschen den Mars betreten können, müssen wir so viel wie möglich von seinen robotischen Erkundern lernen – und sie leisten bereits großartige Arbeit. Der NASA-Rover Perseverance, der im Februar 2021 auf dem Mars landete, ist wie ein Detektiv auf der Suche nach Spuren vergangenen Lebens. Er untersucht die Oberfläche, um Hinweise auf einstige Lebensformen zu finden, und sammelt Gesteinsproben, die schließlich zur Erde zurückgebracht werden sollen – eine epische Mission, die sich bis in die 2030er Jahre erstrecken könnte.

Neben Perseverance hat sich der NASA-Hubschrauber Ingenuity als unerwarteter Held erwiesen. Ursprünglich nur als technologische Machbarkeitsstudie gedacht, hat er bewiesen, dass motorisierter Flug auf dem Mars möglich ist – ein Durchbruch, der für künftige Missionen von entscheidender Bedeutung sein wird.

In dieser Illustration steht der NASA-Hubschrauber Ingenuity auf der Oberfläche des Roten Planeten, während der Perseverance-Rover (teilweise sichtbar auf der linken Seite) davonrollt.
Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech

Der NASA-Rover Curiosity, der 2012 auf dem Mars landete, liefert weiterhin faszinierende Daten über die Atmosphäre, das Klima und die potenzielle Bewohnbarkeit des Planeten. Doch die USA sind nicht mehr die einzigen, die den Mars erforschen: Der chinesische Rover Zhurong und die Hope-Raumsonde der Vereinigten Arabischen Emirate haben sich der Mission angeschlossen. Diese internationalen Beiträge erweitern unser Wissen über die Geheimnisse des Roten Planeten und liefern entscheidende Erkenntnisse für künftige bemannte Missionen.

Die bemannte Mission: Wer führt das Rennen an?

Wenn es darum geht, Menschen zum Mars zu schicken, gibt es einige ambitionierte Pläne. Die zwei führenden Akteure sind derzeit NASA und SpaceX, doch ihre Zeitpläne und Herangehensweisen unterscheiden sich deutlich.

NASA: Der langsame, aber stetige Ansatz

Die NASA verfolgt eine strategische Route, die zunächst den Mond als Zwischenstation einbindet. Im Rahmen des Artemis-Programms plant die Raumfahrtbehörde, bis 2025 wieder Astronauten auf den Mond zu bringen. Aber warum zuerst der Mond? Er dient als Testgelände für Marsmissionen: Die Fähigkeit, dort langfristig zu überleben, Ressourcen zu gewinnen und mit den Herausforderungen langer Weltraummissionen umzugehen, ist essenziell für den späteren Flug zum Mars.

Nach der erfolgreichen Rückkehr zum Mond visiert die NASA eine bemannte Marsmission in den 2030er Jahren an. Doch bevor Astronauten auf dem Roten Planeten landen, müssen entscheidende Technologien wie zuverlässige Raumfahrzeuge, Habitaträume, Lebenserhaltungssysteme und Langzeitversorgung entwickelt werden. Ein Schlüsselelement ist dabei die geplante Lunar Gateway, eine Raumstation im Mondorbit, die als Sprungbrett für Marsmissionen dienen soll.

Die NASA mag mit ihrem vorsichtigen und methodischen Ansatz weniger medienwirksam als SpaceX erscheinen, doch sie baut eine solide Grundlage für nachhaltige Raumfahrt auf.

SpaceX: Wagemutige Ambitionen und ein Wettlauf zum Mars

Während die NASA sorgfältig plant, setzt SpaceX auf einen schnellen Vorstoß ins All. Das Unternehmen von Elon Musk verfolgt das ehrgeizige Ziel, die Menschheit zu einer “multiplanetaren Spezies” zu machen.

SpaceX hat die Raumfahrt bereits revolutioniert – mit wiederverwendbaren Falcon-Raketen und Dragon-Raumkapseln. Jetzt entwickelt das Unternehmen die Starship, eine riesige, wiederverwendbare Raumfähre, die Menschen und Fracht auf interplanetaren Missionen transportieren soll. SpaceX verfolgt einen aggressiven Zeitplan und hat bereits mehrfach angekündigt, dass eine erste bemannte Marsmission in den späten 2020er Jahren möglich sein könnte.

SpaceX verfolgt einen äußerst ambitionierten Zeitplan. Elon Musk hat angekündigt, dass eine unbemannte Marsmission bereits Mitte der 2020er Jahre starten könnte, gefolgt von einer bemannten Mission innerhalb der nächsten zehn Jahre. Das bedeutet, dass SpaceX theoretisch noch in diesem Jahrzehnt Menschen zum Mars schicken könnte. Natürlich ist dieser Zeitplan äußerst optimistisch, doch angesichts der bisherigen Erfolge von SpaceX nehmen viele Experten in der Raumfahrtindustrie Musks Vision ernst.

Das Starship, das derzeit umfangreichen Tests unterzogen wird, soll vollständig wiederverwendbar sein und bis zu 100 Menschen zum Mars transportieren können. SpaceX plant nicht nur Kurzbesuche auf dem Mars, sondern die Errichtung einer autarken Kolonie, in der Menschen dauerhaft leben und arbeiten können. Diese Vision ist revolutionär – und auch wenn wir noch weit davon entfernt sind, sind die Fortschritte von SpaceX in diesem Bereich zweifellos faszinierend.


Die Herausforderungen einer Marsmission

So spannend die Idee auch klingt – der Weg zum Mars ist alles andere als einfach. Es gibt einige gewaltige Hindernisse, die noch überwunden werden müssen, bevor Astronauten die wohl größte Reise der Menschheitsgeschichte antreten können.

🔴 Strahlung: Anders als die Erde besitzt der Mars keine schützende Magnetosphäre. Das bedeutet, dass Astronauten starker kosmischer Strahlung ausgesetzt wären. Effektive Schutzmaßnahmen sind essenziell, um ihre Gesundheit während des monatelangen Flugs zu gewährleisten.

🔴 Lebenserhaltung: Luft, Wasser, Nahrung und Abfallentsorgung – all das muss für eine Mission, die bis zu 18 Monate dauern könnte, sichergestellt werden. Ein nachhaltiges Lebenserhaltungssystem, das auch auf dem Mars funktioniert, ist eine enorme technologische Herausforderung.

🔴 Psychologische Belastung: Die Isolation auf dem Mars, Millionen Kilometer entfernt von der Erde und ihren Liebsten, wird eine erhebliche mentale Belastung darstellen. Langfristige psychologische Unterstützung wird entscheidend sein, um das Wohlbefinden der Astronauten zu gewährleisten.

🔴 Leben auf dem Mars: Mars ist kein gemütlicher Ort. Die Besatzung wird auf extreme Temperaturen, Staubstürme und eine dünne Atmosphäre treffen. Sichere und langlebige Habitate müssen entwickelt werden, ebenso wie Methoden zur Wassergewinnung aus dem Marsboden und nachhaltige Energiequellen wie Solar- oder Kernkraftwerke.


Wann werden Menschen den Mars betreten?

Die Realität einer bemannten Marslandung rückt immer näher, doch es gibt noch viel zu tun. NASA plant eine Marsmission in den 2030er Jahren, während SpaceX vielleicht schon 2030 oder kurz danach so weit sein könnte.

Doch es geht nicht nur darum, dort anzukommen – sondern auch darum, zu überleben und zu bleiben. Sowohl NASA als auch SpaceX arbeiten intensiv an den Technologien, die es ermöglichen sollen, dass Menschen nicht nur auf dem Mars landen, sondern dort auch längerfristig leben können.

Der Weg zum Mars mag noch lang sein, doch mit jedem Durchbruch kommen wir dem Tag näher, an dem der erste Mensch seinen Fuß auf den Roten Planeten setzt – ein Moment, der die Geschichte der Menschheit für immer verändern wird. 🚀